In Memoriam
- 09-2022 | Horst Bader
- 11-2020 | Inge Zoufall
- 08-2020 | Jürgen Heckmann
- 03-2019 | Ingeborg Bockhacker
* 24.12.1934 - † 13.09.2022
Am 19.08.2022 postete Hotte noch diese Anfrage auf seinem Facebook Profil: Durch die Lungenfibrose (nach derzeitigem Stand von Medizin und Forschung ist eine Lungenfibrose nicht heilbar) habe ich leider 15 Kg. abgenommen. Mein Hausarzt rät mir zu eiweißhaltiger Ernährung. Wer hat Erfahrung mit Essen auf Rädern?
Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten
Theaterleitung
Inge Zoufall
13. Dezember. 1931 - 30. November 2020
Unser langjähriges Ehrenmitglied Inge Zoufall (und wie man so sagt: „Einst mit unser bestes Pferd im Stall“) schlief in der Nacht zum 30.11.2020 nach einem langen erfüllten Leben friedlich ein.
Neben Mitbegründerin Ingeborg Bockhacker (verst. 10.03.2019 - Bericht siehe bitte unten stehend) agierte sie seit Dezember 1997 aktiv auf der Bühne. So berichtete Inge des Öfteren beim gemütlichen Beisammen sein: „Da habe ich mal so zufällig ein Mitmachplakat an der damaligen „Südstadt Bücherei“ gesehen. Dort muss ich unbedingt mal hin, weil ich schon in der Schultheater-AG im Weihnachtsmärchen eine Prinzessin spielte“.
Die Beide waren wirklich unsere Perlen und richtige Urgesteine! In schöner Erinnerung sind geblieben: Legendär Ingeborgs proletarische Darstellung im Sketch „Kirschkuchen“ und ebenso unvergessen Inge in dem gespielten Witz „Beim Arzt“, wo sie als Bauersfrau in der Pointe nur mit eigens georderter, altmodischer Miederhose und BH vor dem Publikum stand. Keine Sorge, sie hatte obenrum ihr Dekolleté, dabei ihre Arme verschränkt. Doch zuvor in der Garderobe es sich nicht nehmen lassen, sich die Zewa-Rolle zu schnappen und ganz salopp ihre Oberweite noch mehr auszustopfen. In einer Probe hierzu sagte sie: „Da habe ich keine Probleme mit und wenn ich schon diese Bauersfrau spiele bringe ich meine Gummipantoletten aus dem Schrebergarten mit und diese Figur muss ordentlich was in der Oberweite haben!“. Verlangen Sie das mal als Regisseur von jüngeren Darstellerinnen. Oh, oh. Die Jahre vergingen mit Kleinkunst-Inszenierungen und abendfüllenden Theaterstücken.
Mit etwas Wehmut gesagt, sie konnte in der eigens für sie eingeschriebenen Rolle zum 20-jährigen Jubiläum in 2017 im bekannten Theaterstück „Tratsch im Treppenhaus“ (in der Version von Florian Battermann) nicht mehr auftreten. Sie war bereits hier schon gesundheitlich angeschlagen. Zuvor stand Inge 2016 letztmalig in ihrer Rolle als „Ellen“ im Stück „Eine Herzensangelegenheit“ (The Heart Has Its Reasons - tiefsinnige Komödie von Donald R. Wilde) auf der Bühne. Sie erscheint die urplötzlich ihrem „Ehemann & Witwer“ als Geist. Der Lichttechniker setzte Inges letzte Auftritte ins gleißende Licht. Diesen Spökenkieker blass geschminkt, genoss sie jedes Mal in vollen Zügen! Denn einst gab es einen ähnlichen Auftritt in einem verrückten Einakter, in dem ich mit Inge als völlig durchgeknallter Opa auf der Bühne agieren durfte. Sie kam in der Rolle der Regisseurin mit einem weißen Bettlaken schwingend und erklärte der absichtlich falsch aufgetretenen Protagonistin: „Wenn Du jetzt nicht weichst, holt dich sogleich der böse, böse Bühnengeist!“ Wie die Bilder sich manchmal gleichen.
Ihr Kieler Dialekt und „Ein wenig über den spitzen Stein stolpernd“, klingt mir noch heute im Ohr.
Somit verloren wir jetzt das letzte Urgestein in unserer 23-jährigen Theatergeschichte! Der letzte Vorhang ist auch für Inge immer gefallen. Sie alle Drei waren nicht nur unsere Publikumslieblinge und garantiert schauen sie von „Wolke Sieben“ auf uns herunterunter und beobachten garantiert süffisant unsere künftigen Schabernacks!
Jürgen Heckmann
09. November 1981 - 30. August 2020
In der Inszenierung „Hexenschuss oder der Bandscheibenvorfall“, im Februar 2020, stand Jürgen noch in der Rolle des Dr. Mackensen auf der Bühne. Wir können es einfach nicht fassen, dass es mit seinen 38 Lenzen das letzte Mal sein sollte. Seine schauspielerische Darstellung ist sehr facettenreich gewesen und auch in seinen verschiedenen Rollen. Seine allererste Darbietung meisterte er in der skurrilen Kriminal-Komödie „Rosenbeet“ als Markus Henk, der sich für Cäsar hält und nur in Versen redet. Sehr oft berichtete Jürgen von den anfänglichen Probenumständen zu dieser Rolle, mit folgendem erlebten Anekdötchen. Meine erste Regieanweisung lautete: „Nun leg dich mal auf den Bühnenboden, da du gerade in der Szenensituation erschossen wurdest“. Doch dies war eben sein oft zitierter, unvergesslicher Einstieg in die Schauspielerei!
Das Komödiantische lag ihm sehr, etwa als „Milchreisbubi“ im Matrosenanzug, im Einakter „Die Kommode“ von Curt Goetz. Es ging aber auch ernsthafter, als Anwalt wo er den gestandenen Sohnemann in der melancholischen Komödie „Herzensangelegenheit“ verkörperte. Er bekam oft Szenenapplaus vom Publikum!
Sein zweites Hobby war der „Gemischte Chor Hannover Döhren e. V.“.
Jürgen war nicht nur auf der Bühne so vielfältig, sondern engagierte sich auch stark hinter den Kulissen. Er räumte nicht nur sein Wohnzimmer leer, wenn Möbel zu einer Inszenierung benötigt wurden. Zum Bühnenbildaufbau opferte er aus Personalmangel sogar extra mal einen Urlaubstag. Wo findet man heutzutage im Zwischenmensch-lichen noch solches Engagement? Mit einer Träne im Knopfloch erinnert sich gern unser Theaterleiter an ein Gespräch mit ihm. In gemütlicher Runde bemerkte Jürgen: „Peter, Du darfst jetzt auch Hecki zu mir sagen. So nennen mich alle meine besten Freunde“.
Du warst nicht nur unser aller Publikumsliebling!
Wie oft hast du uns auch beim Proben zum Lachen gebracht!
Du bist und bleibst in unseren Erinnerungen ein Theaterfreund!
Adieu (Hecki) Jürgen Heckmann.
. . . glanzvoll in folgenden Theaterstücken (Auswahl)
2020 | 2019 | 2017 | 2016 | 2014
Ingeborg Bockhacker
20. Oktober 1918 - 10. März 2019
Dass man für das Theater nie zu alt sein kann, zeigte Ingeborg Bockhacker, die das Theater vor über zwei Jahrzehnten mit aufgebaut hat. Damals begann sie ihre Karriere, im Alter von bereits 79 Jahren. Ihre erste, schönste und süffisanteste Rolle war die der Küsterin Frau Riemelmoser, im Lustspiel „Graf Balduin der edle Spender“. Es folgte der bürgerliche Gast in einem sehr vornehmen Café mit dem Sketch „Kürschkuchen“ (kein Schreibfehler, es lag an Ingeborgs absichtlicher Aussprache). Wir haben gar nicht mehr mitgezählt, wie oft dieser Klassiker aufgeführt wurde. Die meisten Auftritte hatte Ingeborg allerdings in gesonderten Sketchinszenierungen und verschiedenen Theaterstücken.
Ebenfalls bleibt in wundervoller Erinnerung ihre letzte Rolle in der Märchenparodie "Schneewitti" als weiser Spiegel.
Im Jahr 2010 wurde sie zum Ehrenmitglied ernannt. Ingeborg trat zwar im 90. Lebensjahr von der aktiven Bühne ab, war aber dem Theater Südstädter Komöd’chen noch immer verbunden. Man sieht, man kann nie zu alt für etwas Neues sein. Seit dem Gründungsjahr 1997 agierte sie, nicht nur auf der Bühne, mit stetiger Ausdauer und Leidenschaft. Sie prägte das Theater besonders! Mit einigen Ensemblemitgliedern entstand eine richtig dicke Freundschaft. Ja, manche zitierten sie auch als Ersatzmutter.
Nun müssen wir mit einer "Träne im Knopfloch" sagen: "Ingeborgs letzter Vorhang ist am 10. März 2019 für immer gefallen". Ohne ihre Unterstützung und ihr Engagement, in den letzten 22 Jahren, gäbe es dieses hannoversche Theater heute wohl nicht!
Wir sind bestrebt, dieses mittlerweile etablierte Theater, in ihrem Sinne fortzuführen.
Ensemble
Vorstand
Theater Südstädter Komöd’chen e. V.